Rikscha Probe fahren - 2023 Kollage Fahrzeugbeherrschung zu Dritt

Das SAI-Lab hat sich mit dem Beitrag „Rikscha Probe fahren - Einweisung, Fahrtraining, Fahrsicherheitstraining und Nachhaltigkeit mit Freien Lastenrädern“ beim Deutschen Arbeitsschutzpreis 2025 beworben.

Hier veröffentlichen wir die Kurzfassung zum Engagement:

Rikscha Probe fahren ist einzigartig

Das Besondere, neuartige und innovative beim Engagement "Rikscha Probe fahren" ist, das es bisher kein bekanntes, vergleichbares oder gleichartiges Angebot in Deutschland und Europa gibt.

Das Rikscha Probe fahren ist einzigartig.

Beim Kauf eines Fahrrades ist das Fahren einer Proberunde, also eine Runde mit den Rädern der engeren Wahl, um den Block, üblich. Dieser „erfahrene“ Teil ist für eine Kaufentscheidung nicht zu unterschätzten. Das eine solche Proberunde aber zeitlich und räumlich auf einen größeren Aktionsraum oder eine etwas längere Zeitdauer erweitert wird, oder gar fachlich unterstützend von einer Person angeleitet und begleitet wird, ist eher ungewöhnlich. Die Proberunde ist beim Kauf von einem Fahrrad oder Lastenrädern üblich. Dennoch ist der Anteil der Lastenräder und die Anzahl an potentiellen Teilnehmenden, über die Proberunde hinaus, offenbar noch weitgehend unter der Schwelle für eine üppige Anzahl an Teilnehmenden an entsprechenden Kursen oder Veranstaltungen.

Es klafft eine Lücke in der Versorgung mit entsprechendem Training oder Sicherheitstraining für Lastenräder und deren Fahrerinnen und Fahrern. In dieser Nische ist das SAI-Lab bereits mit verschiedenen klassischen Angeboten für Können, Kunst und Sicherheit im Einsatz des Lastenrades seit mehreren Jahren aktiv. Das setzt an den vielen verschiedenen Typen und Modellen der  Lastenräder ebenso an, wie an der Vielzahl der Nutzerinnen und Nutzer von Freien Lastenrädern. Mitunter wird ein Freies Lastenrad von bis zu hundert verschiedenen Nutzerinnen pro Jahr ausgeliehen und geradelt. Die Welt der Freien Lastenräder macht es sehr nachvollziehbar, aufgrund der vielen Typen und Modelle der Lastenräder, die hier bestehende Diversität an Fahrzeugen und Nutzenden, für die Fahrsicherheit ebenso zu adressieren, wie die Verkehrssicherheit und die Ladungssicherheit.

Im SAI-Lab haben wir uns die Webseiten und einige weitergehende Informationen vom Zweirad-Industrie-Verband e.V. (ZIV), vom Verbund Service und Fahrrad e.V. (VSF), dem Bundesinnungsverband Zweirad-Handwerk (BIV), dem Radlogistik Verband Deutschland e.V. (RLVD), dem Verband des Deutschen Zweiradhandels e.V. (VDZ) und dem Bündnis Zukunft Fahrrad e.V. zu entsprechenden Angeboten angeschaut (s.u., weitere Informationen). Das Ergebnis lautet: Es gibt von dieser Seite kein öffentliches und gemeinnütziges Probe fahren für (Arbeits-) Sicherheit und (Unfall-) Prävention, als Training und Sicherheitstraining mit Lastenrädern. Auch ein gründlicher Blick in das allgemeine Angebot zu Veranstaltungen des Trainings und des Sicherheitstrainings mit ganz normalen muskulär („bio-“) angetriebenen Fahrrädern und Pedelecs (E-Bike Variante der pedal-gesteuerten E-Motor-Unterstützung) zeigt, dass Lastenräder hier noch selten eine Rolle spielen. Auch über die Kontakte mit Menschen aus oder im Umfeld von Unternehmen der Fahrrad-Logistik ist dem SAI-Lab bekannt, dass eine förmliche und zugleich attraktive Einweisung, mit Training und Handlungsempfehlungen für verbleibende Risiken der Teilnahme am Verkehr, nicht wirklich ein verbreiteter Standard ist. Das Probe fahren von Lastenrädern, sei es im Zusammenhang mit der Arbeit oder der bürgerlichen Mobilität, ist noch sehr ungewöhnlich. Ausnahmen in der Szene der Freien Lastenräder bestätigen derzeit noch diese Feststellung. Daher ist das Probe fahren mit Rikschas wahrlich einzigartig.

Alle namhaften Anbieter, vom ADFC Bundesverband e.V. bis zum Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) e.V., haben verschiedene Typen von Fahrrädern im Fokus, auf das sich angebotene regionale und lokale Trainings mit Fahrrädern in Veranstaltungen bezieht. Die Lastenräder sind zwar auch Fahrräder, dann aber doch etwas, das speziell anzufragen ist, wenn es um Training und Sicherheitstraining geht. Da uns im SAI-Lab alle Arten von Mini Cargobikes, Shortys, Longtails, Large-Long Johns, ebenso wie klassische Vorder- und Hinterachsen-Trikes oder sonstige Tieflieger- oder Hochsitzer-Fahrräder interessieren, bemühen wir uns mit eigenen Ressourcen hier einzusteigen und beim sicheren aufsatteln mitzuwirken. Die Rikschas gehören danach in die Klasse der normalsitzer Trikes und bilden dort die großvolumigen Konstruktionstypen ab, für die ein Probe fahren Voraussetzung für die Leihe bei einer Initiative der Freien Lastenräder ist.

Wir aus dem SAI-Lab stellen eine Lücke bei passenden Veranstaltungen zum Fahrkönnen, Fahrtraining und Sicherheitstraining für Lastenräder fest, die es im Rahmen der Fahrzeug-, Verkehrs- und Mobilitätsbildung, für Kompetenzen der Fahrzeugbeherrschung, in der Bevölkerung zu schließen gilt. 

Mitunter erfahren wir auch vereinzelt über sehr stark nachhallende mediale Meldungen der Unfallforschung der Versicherer (UDV) aus dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. oder Berichte über kuriose Crashtests zu extremen Risiken von Lastenrädern. Unbenommen dessen, setzten wir den fehlenden Angeboten an Veranstaltungen für Kenntnisse und Fähigkeiten zum Fahrkönnen und zur Fahrzeugbeherrschung für Lastenrädern das Probe fahren entgegen und gestalten es nach  unserer Expertise. Damit wirken wir enthemmend, fördernd oder sicherheits-verbessernd auf die Mobilität mit Lastenrädern ein. Ein vernünftiger und gefährdungs-sensibler Umgang mit Gefahren, Risiken und dem verbleibenden allgemeine Lebensrisiko (Restrisiko) bildet dafür die Grundlage.

Die auf dem Markt befindlichen Lastenräder sind grundsätzlich sichere Produkte. Nach den europäischen Regeln zur Produktsicherheit (Konformität), die selbstverständlich auch für Lastenräder gilt, bedarf es zum Produkt auch die sichere Nutzung. Diese ist von Bedingungen und Umgebungsbedingungen in einem jeweiligen Szenario abhängig oder beeinflusst. Die Teilnahme am Verkehr mit Lastenrädern gilt es daher, aus Sicht des Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutzes, nach einem integrierten oder transdisziplinären Modell zu betrachten. Denn ein sicheres Produkt führt nicht automatisch zum sicheren Gebrauch, insbesondere in privaten, zivilen und bürgerlichen Lebenswelten. Auch hier setzt das Probe fahren, auch jenes mit Rikschas, an. Wenn Infrastruktur, Verkehr sowie andere Teilnehmende am Verkehr ohne Fahrzeug, in einem multidimensionalen System der Mobilität aufeinandertreffen, bedarf es Regeln und Kompetenzen für eine rücksichtsvolle, angemessene und professionelle Fortbewegung auf allen Ebenen. Dabei spielen etwa die Eigenschaften der Produkte, die Bedingungen zur Fehlertoleranz der Infrastruktur, der Fähigkeiten der Menschen in der Fortbewegung und die Kompetenzen der Schwächsten zur Verhinderung von Beinaheunfällen in der Mobilität eine Rolle. Das SAI-Lab trägt hier mit Probe fahren für eine nachhaltige, innovative und nützliche Mobilität bei.

Die Angebote für zum Fahrkönnen, Fahrtraining und Sicherheitstraining für Lastenräder, hier in Form des Rikscha Probe fahren ist daher (bisher) noch ein absolutes und Alleinstellungsmerkmal im Spektrum der Tätigkeiten des SAI-Lab.

Das Rikscha Probe fahren ist daher in vielfacher Hinsicht ungewöhnlich, ungemein gut und unglaublich erfolgreich: Es findet statt mit Freien Lastenrädern, als öffentliches Angebot, als kostenlose Veranstaltung, als ehrenamtliches und bürgerliches Engagement, als Teil der Arbeit im Reallabor, als Praxis der Bürgerwissenschaften (Citizen Science), als Schnittstelle zwischen Arbeitsschutz im Öffentlichen Dienst und der Sicherheit und dem Gesundheitsschutz im zivilen Haushalt, als Maßnahme der nachhaltigen Entwicklung, als Beitrag zur Verkehrswende, als Lern-Umgebung der Bildung für nachhaltige Entwicklung, als wissenschaftlich begleiteter Handlungsrahmen, als integrativer und inklusiver Baustein von Gemeinwohl, Gemeingut und Gleichstellung, als Weiterbildung für Jung und Alt, als duale Methode der Verhaltens- und Verhältnisprävention und zur Freude und für das Glück der Dozentinnen und Dozenten.

In den Letzten Jahren haben wir von weit über hundert Menschen die beherzte, überzeugte und fundierte „Selbstermächtigung“ gehört. Das ist eine Art von Gegenstück zur Bescheinigung der Teilnahme. Die eigene verantwortungsvolle, reflektierte und selbstkritische Aussage, vor Zeugen aus den jeweiligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, am Ende von einem Rikscha Probe fahren, etwa als „ja, ich kann, ich will“ nennen wir im SAI-Lab Selbstermächtigung. Die Statistik der Ausleihen, die Rückmeldung über die Nutzung und die Meldungen von Unfällen (=0) bekräftigen den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen:

Rikscha Probe fahren!


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