Über den HIS-HE:Newsletter zum Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz vom 06.06.2025 aus dem HIS-Institut für Hochschulentwicklung e.V. (HIS-HE e.V.) erfahren wir Neuigkeiten aus der VBG: "Sicherheit und Gesundheit: Fünf Trends aus der Arbeitswelt" (s.u.).
Im HIS-HE:Newsletter wird dazu vermeldet: "Was gibt es für innovative Ansätze? Welche Entwicklungen nehmen gerade Fahrt auf? Prof. Dr. Sascha Stowasser, Arbeitswissenschaftler und Direktor des ifaa, kennt sich aus mit den Auswirkungen der Digitalisierung, der Nachhaltigkeit und der technologischen Innovationen auf die Arbeitswelt. Von KI über Nachhaltigkeit, PSA und Robotik bis zur hybriden Arbeit: Prof. Dr. Stowasser verrät, worüber aktuell im Arbeitsschutz diskutiert wird. Fünf Trends beschäftigen ihn dabei besonders." (HIS-HE e.V. 06.06.2025).
Wir werden uns im SAI-Lab vielleicht damit befassen, ob die genannte Themen tatsächlich Trends sind, oder ob es sich - der These nach - vielleicht doch nur um eine Strategie oder Politik der Themensetzung handelt.
Dazu lesen wir einleitend: "Seit 2003 ist der 28. April der Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Eine gute Gelegenheit, um über die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Arbeitsschutz zu sprechen. Was gibt es für innovative Ansätze, welche Entwicklungen nehmen gerade Fahrt auf? Certo hat dazu mit Prof. Dr. Sascha Stowasser gesprochen. Als Arbeitswissenschaftler und Direktor des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft kennt er sich aus mit den Auswirkungen der Digitalisierung, der Nachhaltigkeit und der technologischen Innovationen auf die Arbeitswelt. Diese fünf Trends beschäftigen ihn dabei besonders.
Für die weitergehende Analyse haben wir hier den Text bereits ein ganz klein bischen strukturiert.
Trend 1: "Hybrides Arbeiten: Kein Büro, kein Problem?" .... die Antithese lautet: Präsenz, Online und Hybrides Arbeiten: Ein berufs- und branchenbezogene Betrachtung der Möglichkeiten!
"Hybrides Arbeiten kombiniert Homeoffice und Präsenzarbeit. Das stärkt die Flexibilität und tut der psychischen Gesundheit gut: Zu Hause herrscht oft eine ruhigere Atmosphäre als im Büro, Pendelstress wird verringert und die Selbstbestimmung gefördert. Allerdings ergeben sich auch Herausforderungen, etwa durch die ständige Erreichbarkeit, fehlende soziale Interaktion und mögliche ergonomische Defizite im Homeoffice. „Hier braucht es noch viele Lösungen“, so Stowasser. Volkswagen hat beispielsweise als eines der ersten Unternehmen in Deutschland eine Serversperre nach Feierabend eingeführt, um die Work-Life-Balance zu verbessern. Und im vergangenen Jahr hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in der Politikwerkstatt „Mobile Arbeit“ gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft über Herausforderungen und Möglichkeiten hybrider Arbeit diskutiert. „Daraus sind Empfehlungen für sichere und gesunde hybride Arbeitsbedingungen entstanden, die Unternehmen bei der Gestaltung hybrider Modelle helfen können”, erklärt Stowasser.
Damit es im Team gelingt, kooperativ, vertrauensvoll und gesund zusammenzuarbeiten, braucht es festgehaltene Team-Agreements zur hybriden Zusammenarbeit. Die VBG hat zusammen mit der Fachhochschule Nordwestschweiz das Workshoptool „Team Agreements - Erfolgreich hybrid arbeiten“ entwickelt, um Unternehmen und Teams dabei zu unterstützen, Vereinbarungen über Arbeitsorte, Präsenztage und Kommunikationskanäle zu finden. Auch von unseren EU-Nachbarländern können wir einiges lernen: Irland bietet zum Beispiel mit der staatlichen Initiative „Connected Hubs“ Zugang zu Coworking Spaces, Arbeitgeber in Spanien tragen die Kosten für technisches Equipment und beteiligen sich an Strom- und Internetkosten und in Italien leistet der Arbeitgeber jährlich Aufklärung über Arbeitsschutz. Übrigens: Remote-Arbeitsmodelle können CO₂ reduzieren, Büroflächen optimieren und Flexibilität schaffen – und sind damit auch ein Teil nachhaltiger Arbeit, ebenfalls ein aktueller Trend." (Stowasser 15.04.2025).
Trend 2: "KI & Arbeitsschutz: Mehr Sicherheit und weniger Stress" .... die Antithese lautet: Weniger Sicherheit und mehr Stress
"Ähnlich wie einst die Industrialisierung verändert heute Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt. Sie beeinflusst eine breite Palette von Berufen, führt zu einer Umorganisation von Tätigkeiten – und revolutioniert auch den Arbeitsschutz. „KI ist ein Werkzeug, das Arbeitsschutz besser machen kann: Sie kann zum Beispiel die Gefährdungsbeurteilung erleichtern oder vor Unfällen warnen”, so der Arbeitswissenschaftler. „Gleichzeitig gibt es in Sachen Datenschutz und Anpassung der Arbeitsschutznormen an die neue Technologie noch Herausforderungen.” Ein Beispiel für den gelungenen Einsatz von KI zur Stärkung des Arbeitsschutzes ist die KI-Anwendung zur Unfallprävention der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU). Aufsichtspersonen können dank systematischer Datenanalyse Unternehmen mit hohem Unfallrisiko identifizieren, gezielt betreuen und so die Sicherheit signifikant erhöhen. Auch die VBG-Software GEDOKU unterstützt mit KI-gestützter Textgenerierung die Erstellung rechtskonformer Gefährdungsbeurteilungen.
Beim STOP-Prinzip (S wie Substitution durch Vermeiden von Gefahrenquellen, T wie technischer Arbeitsschutz durch Einsatz von Sicherheitstechnologien, O wie organisatorischer Arbeitsschutz durch verbesserte Prozesse und P wie personeller Arbeitsschutz durch erweiterte persönliche Schutzausrüstung) steigert KI die Sicherheit in allen vier Bereichen, indem sie zum Beispiel durch Sensoren, Aktoren und Datenanalyse präzisere Risikobewertungen ermöglicht und die Umsetzung von Schutzmaßnahmen optimiert. Projekte wie „ENTRAPon“, gefördert von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), das Stolper- und Rutschunfälle analysiert, zeigen das Potenzial von KI, Arbeitsunfälle durch Mustererkennung und Vorhersagen zu reduzieren." (Stowasser 15.04.2025).
Trend 3: "Grün arbeiten, besser fühlen: Nachhaltigkeit und gesunde Arbeitsplätze" .... die Antithese lautet: Sicher arbeiten, gut verdienen: Nachhaltige Entwicklung und Gute Arbeitsplätze!
"Win-win fürs Klima und die Gesundheit! Durch Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz kann nicht nur die CO2-Bilanz optimiert werden – auch die Arbeitsbedingungen werden besser, was sich positiv auf die Gesundheit und Produktivität der Beschäftigten auswirkt. „Das funktioniert zum Beispiel durch verbesserte Luftqualität dank grüner Büros mit vielen Pflanzen, durch natürliche Beleuchtung oder den Einsatz nachhaltiger und recycelter Materialien”, so Stowasser. Studien belegen dies: Zum Beispiel hat die norwegische Wissenschaftlerin Tove Fjeld Büroangestellte gefragt, wie es ihnen erst ohne und später mit Büropflanzen ging. Die Befragten haben spürbare Verbesserungen in der allgemeinen Arbeitszufriedenheit, der Konzentrationsfähigkeit, der Luftqualität und der Produktivität wahrgenommen. Der aktuelle Axa Mental Health Report zeigt, dass sich Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt: Angestellte, die ihre Arbeitsumgebung neutral oder gut bewerten, bezeichnen sich deutlich seltener als mental erkrankt (14 Prozent) als der Durchschnitt der Voll- und Teilzeitangestellten (32 Prozent). Wie nachhaltige Arbeitsumgebungen aussehen können, demonstrieren etwa das Amsterdamer Bürogebäude „The Edge“ oder das erste Google-Bürogebäude komplett aus Massivholz in den USA. In Gebäuden wie diesen fördern biophile Designelemente wie die Nutzung von natürlichem Licht, nachhaltigen Materialien, der Integration von Pflanzen oder einer energieeffizienten Belüftung das Wohlbefinden und tragen zu einer harmonischen Atmosphäre bei. Das Technologieunternehmen Testo aus dem Schwarzwald holt die grüne Umgebung mit beeindruckenden Pflanzensäulen in seine Büros, um Probleme wie Akustik und Klima zu verbessern." (Stowasser 15.04.2025).
Trend 4: "Smarte Unterstützung: Erweiterte PSA und humanoide Roboter" .... die Antithese lautet: Gute Führung, sinnvolle Arbeit, vernüftige Produkte und Dienstleistungen: Soziale und gesellschaftliche Grundlagen für Gute Arbeit sicherstellen.
"Die Entwicklung smarter persönlicher Schutzausrüstung (PSA) und der Einsatz humanoider Roboter markieren einen Wendepunkt im Bereich des Arbeitsschutzes. Diese Technologien bieten nicht nur eine erhöhte Sicherheit und bessere Prävention, sondern auch effizientere Prozesse in modernen Arbeitsumgebungen. Zurzeit sind weltweit etwa 4,3 Millionen Roboter im Einsatz, bis 2030 wird erwartet, dass diese Zahl auf beeindruckende 20 Millionen humanoide Roboter ansteigt. „Wir kennen humanoide Roboter vor allem aus der Automobilbranche. Aber in den nächsten fünf bis zehn Jahren werden sie die Arbeitswelt nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Pflege und Logistik revolutionieren – indem sie schwere körperliche Tätigkeiten oder Routineaufgaben übernehmen“, sagt Stowasser. Im Bereich der smarten PSA gibt es bereits innovative Entwicklungen wie intelligente Sicherheitsshirts, die Elektrounfälle und Stürze erkennen und automatisch die Rettungskette oder einen Alarm aktivieren. Intelligente Feuerwehrschutzbekleidung überwacht die Vitalfunktionen und warnt vor Überlastungen. Ein weiteres Beispiel ist das am Institut für Arbeitsschutz (IFA) entwickelte Messsystem CUELA: eine mit Sensoren ausgestattete Jacke, die Rückenbelastungen anschaulich darstellen und zum Beispiel zur objektiven und präzisen Gefährdungsbeurteilung physischer Belastungen eingesetzt werden kann." (Stowasser 15.04.2025).
Weitere Informationen:
- Sascha Stowasser (15.04.2025): Sicherheit und Gesundheit: Fünf Trends aus der Arbeitswelt.Von KI über Nachhaltigkeit, PSA und Robotik bis zur hybriden Arbeit: Arbeitswissenschaftler Prof. Dr. Sascha Stowasser verrät, worüber aktuell diskutiert wird. URL: https://www.certo-portal.de/artikel/sicherheit-und-gesundheit-fuenf-trends-aus-der-arbeitswelt
- HIS-Institut für Hochschulentwicklung e.V. (HIS-HE e.V.) (06.06.2025): HIS-HE:Newsletter zum Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz vom 06.06.2025. Newsletter.
Quervernetzt:
- HIS-Institut für Hochschulentwicklung e.V. (HIS-HE), siehe URL: https://www.sai-lab.de/index.php/de/freunde/2006
Anker:
- HIS-HE e.V.: VBG stellt fünf Trends aus der Arbeitswelt vor, siehe URL: https://www.sai-lab.de/index.php/de/freunde/3133