Die Idee zu diesem Projekt geht auf ein Fachgespräch mit einer Expertin zurück, bei dem über Bedingungen in der Sozialen Arbeit gesprochen wurde. Im Gespräch wurden Tatbestände benannt, wie beispielsweise
a) stark erschöpfende Leistungsanforderungen,
b) teils unsoziale Arbeitsbedingungen,
c) durch Mobbing und Bossing beeinträchtigte Verhältnisse zwischen Beschäftigten, Vorgesetzten und Führungskräften,
d) vermutete ordnungswidrige bis strafbare Handlungen in arbeitsrechtlichen Binnenverhältnissen,
e) teils durch Unterlassung, wie andererseits mit Vorsatz nur mangelhafte Gestaltung der sicheren und gesundheitsgerechten Arbeit,
f) teils Verhältnisse mit Verhalten der Verantwortungsdiffusion,
g) sonstige Aspekte und Ausprägungen der für den Arbeitsschutz nachteiligen bis schädlichen betrieblichen Übungen, sowie
h) sonstige ungünstige Bedingungen aufgrund der Errichtung von Einrichtungen der Sozialen Arbeit, dem Arbeitsrecht und der Arbeitsverträge.

In diesem Projekt sollen angesichts von Phänomenen der sozialen Gefährdungen in der Sozialen Arbeit das Instrumentarium der Gefährdungsbeurteilung (GBU) zu den sozialen Bedingungen betrachtet und untersucht werden.

Bestimmte Ausprägungen der Belastung und Entlastung, der Überbeanspruchung und genesenden Wiederherstellung der Arbeitskraft für die Arbeit in sozialen Berufen mit Kontakt zu Menschen sollen mit den bereits gesetzlich vorgeschriebenen Mitteln der Dokumention von Gefährdungen und den dazu geplanten oder umgesetzten Maßnahmen der GBU eingehend analysiert werden. 
Dabei sollen die Feststellungen der körperlichen, sozialen und psychischen Anstrengung bei Tätigkeiten und der Arbeit in ausgewählten Sozialen Berufen betrachtet werden. Dazu sollen die von Arbeitgebern aufgestellten und umgesetzten Maßnahmen zum Ausgleich, der Wiedererstarkung, der Konfliktbereinigung, der „Energietankstelle“, der allgemeinen zeit  richen und räumlichen Bedingungen zur sozialen Interaktion für Gleichgewicht und Stärkung (situative Wiedererlangung) bei sozialen Bedürfnissen aus der Beschäftigung für Beschäftigte, sowie die Zeit für die Umsetzung von Methoden und Praktiken wegen psychischen Beanspruchungen für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden bei der Arbeit untersucht und beurteilt werden.

Im Projekt sollen die Bedingungen und Umgebungsbedingungen der Arbeit, der Arbeitsplätze, der Arbeitsstätten und der Arbeitsorte, sowie der Arbeitswege integrativ betrachtet werden, um die daran ansetzten Analyse (Tätigkeitsanalyse, Arbeitsplatzanalyse) auf die stabilisierenden und förderlichen Maßnahmen für die Leistungsfähigkeit von Beschäftigten auf deren Soziale Arbeit zu erkennen, zu beschreiben und in den Wirkungen zu erläutern. Dabei sollen interne wie externe Faktoren berücksichtigt werden, wobei wesentlich die Abgrenzung von Arbeitszeit und Freizeit erfolgen soll, wonach die für die Arbeitsleistung begünstigende Merkmale, Kriterien, Indikatoren aus der Freizeit als privat, sowie weitere günstige Faktoren aus der Freizeit ausgeklammert werden sollen, um den eigenständigen Teil „während der Arbeit“, zu fokussieren.

Im Projekt soll dennoch die Freizeit als private Zeit in eine ganzheitliche Betrachtung mit einbezogen werden, da hier, in dieser Zeit, mitunter eine Verlagerung von erforderlichen Ressourcen für die Wiederherstellung der Arbeitskraft für Inhaberinnen und Inhaber von Stellen der Sozialen Arbeit vorliegt. Dieses Phänomen wird für das Projekt als Hypothese „Weitreichende externalisierten der Wiederherstellung der Arbeitskraft in der Freizeit im Arbeits- und Geschäftsmodell der Sozialen Arbeit“ bezeichnet.

Im Projekt soll daher insbesondere in der Dokumentation der GBU zu körperlichen, sozialen und psychischen Gefährdungen und den dazu geplanten und umgesetzten Maßnahmen erkundet, nachgefragt und ermittelt werden. Hierzu soll, unter anderem, die Hypothese bearbeitet werden, wonach grundsätzlich eine Gefährdung festzustellen ist, wenn in einer GBU die Merkmale von Gefahren, die beispielsweise zu Burnout führen können, nicht direkt oder indirekt in einer GBU aufgenommen sind. Es wird erwartet, dass bestimmte Arbeitgeber den erforderlichen Ausgleich für hohe Beanspruchung oder Belastung ignorieren und sogar externalisieren (siehe eine der Hypothesen zu diesem Projekt, oben).

Im Projekt sollen im Weiteren die sozialen Bedürfnisse der Beschäftigen in der Sozialen Arbeit bei und während der Arbeit betrachtet, untersucht und an einer Zusammenstellung der Maßnahmen zur Erfüllung dieser beruflichen Bedürfnisse, als Übersicht von guten und schlechten Beispielen, erörtert werden.

Im Projekt soll, anhand von guten Beispielen der GBU, die darin erfassten und dokumentierten Arten und Formen der offenkundigen systemischen und augenfällig strukturellen Gefährdungen aufgezeigt und erörtert werden, sowie die dazu geplanten und umgesetzten Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und Verringerungen der Gefahren, wie diese für die Soziale Arbeit typisch sind, vorgestellt und auf deren Wirksamkeit hin untersucht werden.

 

Weitere Informationen

Quervernetzt:

Anker: