Zwei Ereignisse für sehr unterschiedliche Ziele: Die "Eröffnung einer Teststrecke für automatisiertes und vernetztes Fahren" und die "Spezial-Öffnung der Teststrecke für sicheres und komfortables Fahrradfahren" im Herzen Berlins.

Am 19.09.2019 "wurde das an der TU Berlin entwickelte digitale, urbane Infrastruktur-Testfeld für automatisiertes und vernetztes Fahren offiziell eröffnet. Erstmals kann nun auf einer 3,6 km langen Strecke zwischen Ernst-Reuter-Platz und Brandenburger Tor unter realen Verkehrsbedingungendas automatisierte und autonome Fahren mit seinen umfänglichen Teilbereichen erforscht und weiterentwickelt werden. Das Forschungsprojekt „Die digital vernetzte Protokollstrecke – urbanes Testfeld automatisiertes und vernetztes Fahren in Berlin“ (DIGINET-PS) am DAI-Labor der TU Berlin" (siehe Medieninformation Nr. 165/2019).

Am 20.09.2019 wurde die an der TU Berlin vorangetriebene analoge Teststrecke für analoges und sicheres Fahrradfahren erstmals offiziell im Bereich des Ernst-Reuter-Platze geöffnet. Dazu hat das SAI-Lab an der TU Berlin, unter anderem mit dem Projekt „Cargoride", am P(ARK)ing Day in das Teststück vor dem Architekturgebäude eingeladen.

Spezial-Öffnung der Teststrecke für sicheres und komfortables Fahrradfahren im Herzen Berlins

Am 20. September 2019 wurde die analoge und urbane Infrastruktur für ein Testfeld des bio-mobilem und sicheren Fahrradfahrens offiziell geöffnet. Die an der TU Berlin vorbereitete spezielle Öffnung der Parkplätze am Ernst-Reuter-Platz als Teststrecke für sicheres und komfortables Fahrradfahren. Erstmals konnte auf einer 156 m langen Strecke am Ernst-Reuter-Platz unter realen Verkehrsbedingungen das sicherer Fahrradfahren auf einer abgesperrten Strecke ganz real ausprobiert werden.

Die Nachhaltigkeitprojekte „Wheels, Ways & Weights“ und „Cargoride“ zeigen die analog ertüchtigte Mobilitätstrecke, ein Teil der „Fahrradstraße der Zukunft“ des Labors für nachhaltige und nützliche Innovationen (SAI-Lab) der TU Berlin. Dieser Micro-Think-Tank befasst sich auch mit der Realität des Alltags im städtischen Fahrradverkehr an diesem Ort: Einem hochkomplexen und teils gefährlichen Verkehrsumfeld mitten in Berlin. Das auf vielfache Art und Weise indirekt geförderte Langzeit-Vorhaben trägt zur konkreten Umsetzung des Mobilitätsgesetztes des Landes Berlin bei und unterstützt die Verkehrswende auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.

Die Straße des 17. Juni, der Große Kreisel, der Ernst-Reuter-Platz und die Bismarckstraße gehören zu den urbanen Verkehrsschneisen im Land Berlin, die vom motorisierten Individualverkehr (MIV) dominiert werden. Dieser auto-freundliche Korridor stellt alle nicht-boliden Verkehrsteilnehmende vor Probleme. Die Herausforderungen im Fuß-, Rad und Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) lassen sich durch mindestens neun (9) Kriterien illustrieren:
1. die Vielspurigkeit der Autostraße in der breiten Verkehrstrasse,
2. die Anzahl und Gestaltung der (Fußgänger-) Querungen für andere Verkehre,
3. der heterogene Ausbaugrad und Zustand der einspurigen Radwege,
4. das Ampelsysteme ohne Grüne Welle für keinen der Verkehre,
5. die als ringförmigen Straßen (die keine Kreisverkehre sind) angelegten Mehrfachkreuzungen von Großer Kreisel und Ernst-Reuter-Platz,
6. der Verlauf und die Lage der Fußwege,
7. die Art , Lage und Anordnung von langen Parkspuren sowie  die Busparkzone vor dem Brandenburger Tor,
8. die beiden campus-zerteilenden Großparkplätze an der TU Berlin und die Parkplatz vor dem Charlottenburger Tor, sowie
9. die zebra-streifen-freien Einmündungen und Ausfahrten von Haupt-Quer-Wegen im Tiergarten.

Diese Kriterien zeigen in der örtlichen Ausprägungen der Merkmale von „vielspurig“ (Straße), „schlecht getaktet“ (Querung) „heterogen“ (Radwege), „fehlend“ (Grüne Welle), „stop-and-go“ (Ringstraße), „ungetrennt“ (Fußweg), „dooring“ (Parkspur), „campus- zerteilend“ (Großparkplatz) und „zebra-streifen-frei“ (Einmündung) die überwiegend pessimalen Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr. Das sind zugleich die sehr konkrete Bedingungen, um dort ein Reallabor für die Entwicklung der nachhaltigen Fahrradmobilität zu betreiben. Die Strecke wird vom SAI-Lab immer wieder zum Test für die gewünschte zukünftige Gestaltung genutzt: Für attraktives Fahrradfahren auf baulich getrennten, kinder-sicheren und überhol-freundlich-breiten Radwege zur guten Umsetzung des Berliner Mobilitätsgesetztes, einhergehend mit der geplanten Radschnellverbindungen zwischen den beiden Unis.

In den vergangenen 14 Monaten haben die Gründer des SAI-Lab und viele weitere Akteure der Nachhaltigkeitsprojekte mit den betriebenen Lastenräder, insbesondere aus der fLotte Berlin, diese Teil-Strecke entlang der Straße 17. Juni als praktisches, analoges und biomobiles Testfeld für mehr fahrradfreundliche Infrastruktur genutzt. Im Vordergrund standen dabei die Erfassung und Beobachtung der situativen Phänomene aus „Fahrzeug und  Infrastruktur“ sowie die Wahrnehmung und Reaktion auf die Nutzung von Radwegen mit verschiedenen Lastenrad-Fahrzeugen unter unterschiedlichen Bedingungen. Die Teststrecke bietet auch zukünftig lokal (örtlicher Verkehr) und axial (lineare Verbindung beider Univrsitätsstandorte) den praktisch Forschen und täglich Fahrrad fahrenden, die Möglichkeit analoges Fahrradfahren, unter der realen urbanen Prämisse der noch bestehenden Autofreundlichkeit zu erforschen und Lösungen für den Radverkehr aufzuzeigen.

Entlang der Teststrecke keine Anzeichen fortschreitender Verbesserung für den Radverkehr

Wir aus der Praxis verstehen uns als Ansprechpartner für Lösungen zur Umsetzung von Wünschen der Gesellschaft. Dafür nutzen wir das Radfahren und Berlin als unser Reallabor. Wir zeigen exemplarisch, wie die Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Mobilität im Alltag für möglichst gute und nachhaltige Lösungen aufgegriffen werden“, erklärte der Michael Hüllenkrämer auf dem P(ARK)ing Day, der ersten öffentlichen und dokumentierten Befahrung des Teils der Teststrecke am 20. September 2019 im Freiluft-Schaufenster zur „Fahrradstraße der Zukunft“ auf dem Ernst-Reuter-Platz. Von den Besuchern des ADFC und von Changing Cities wurde dies gebührend gewürdigt.

Das biomobile und analoge Fahrradfahren bietet enorme Chancen für die Entwicklung zur menschengerechten Stadt": Fahrradfahrende kommunizieren untereinander auf breiten Radwegen und fühlen sich auf baulich getrennten Radwegen von der Auto-Infrastruktur sicher getrennt, nehmen die Route mit einer auf die Radschnellverbindung optimierten Grüne-Radwelle gerne an, und überbrücken die räumliche Distanz zwischen beiden Universitätsstandorten klima-neutral, umwelt-freundlich und gesundheitsfördernd. Das bedeutet mehr Lebensqualität. All das beobachten wir. insbesondere von Cargoride, auf der als „Teststrecke“ bezeichneten Route im Herzen Berlins. Für die Umsetzung gesetzlicher Anforderungen in der dortigen Infrastruktur und mehr Flächengerechtigkeit für den Radverkehr für mehr Nachhaltigkeit in der Mobilität für die Hauptstadt. Die Erkenntnisse aus der Forschung, Planung und dem Betrieb von fahrradfreundlichen Infrastrukturen aus Belgien, den Niederlanden und Dänemark vorliegen, sollen dabei ein wichtiger Impuls für die rasche und wirkungsvolle verkehrspolitische Realisierung in Berlin sein.

Mit den Informationen aus dem Real-Labor wird auch gerne die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz unterstützt. Die heutige Nutzung zum P(ARK)ing Day zeigt: Berlin ist keine Vorreiterin für gute Fahrradinfrastruktur. Die straßenbaulichen Entscheidungen spielen dafür eine zentrale Rolle. Wir nutzen nicht die Erkenntnisse der exzellenten Fahrradbeispiele und die Praxis anderer Städte und Länder, um Berlin als Fahrrad-Stadt voranzubringen. Für die Mobilität der Zukunft bedarf es der gezielten Umsetzung der verkehrlichen Ziele des Mobilitätsgesetztes, um die Stadt sicherer und lebenswerter zu gestalten.
Das SAI-Lab an der Technischen Universität Berlin ist dafür ein kleines aktives Beispiel. Zugleich steht es stellvertretend für hunderte Fahrradfahrende Studentinnen und Studenten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in der Metropole Berlin schlicht besser Radfahren wollen. Dazu braucht es gute Fahrradstraßen und mutige Entscheidungen für die Förderungen des Fortbewegungsmittels Fahrrad.

Wenn alle miteinander nachhaltige Fahrradmobilität realisieren

Wenn über 150 Personen mit dem Fahrrad entlang der Teststrecke gleichzeitig unterwegs sind, beispielsweise Morgens vor der ersten Vorlesung am Neubau Bergbau-Hüttenwesen am Ernst-Reuter-Platz, zeigt sich die Unzulänglichkeit des dortigen schmalen, einspurigen Radwegs. Das auch die Fahrbahn mitunter nicht ausreicht, kann bei fast jeder Critical Mass erlebt und beobachtet werden.

Das individuelle und analoge Fahrradfahren kann zum Prinzip des Umbaus und der Gestaltung entlanf der Teststrecke werden. Soll die Anzahl der umweltfreundlichen und biomobilen Radfahrenden wachsen, muss die Straße bestimmte Anteile an der Verkehrsfläche für den Radverkehr abgeben. Die Radfahrerinnen und Radfahrer sind überzeugt: „Durch bauliche Verbesserungen, breite geschützte Radwege und mehr Platz für die Fuß- und Fahrradmobilität, kann der Verkehr zwischen dem Campus der TU Berlin und dem der HU Berlin entwickelt werden, um mehr Nachhaltigkeit und Lebensqualität zu schaffen."

Weitere Informationen erteilt gerne:
Dipl. Geogr. Michael Hüllenkrämer
TU Berlin, SAI-Lab
Tel.: 030 314 21463
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Texte, auf die Bezug genommen wird: