Im Newsletter zum Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz vom 15.07.2022  der HIS-HE gibt es eine Meldung aus dem Blog zur Nachhaltigkeit mit dem Titel: „Risikofaktor Energie?! Die Lage verschärft sich auch an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen!“

Der Kurzartikel benennt eine Fragen, mit der sich die 50 Teilnehmende, vorrangig aus dem Bereich Gebäudemanagement, in einem virtuellen Fachaustausch Anfang Juli 2022 auseinander gesetzt haben: „Wie kann eine Energieversorgung, aufgrund der extrem angespannten Lage, an den Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen sichergestellt werden?“ (siehe URL: https://blognachhaltigkeit.his-he.de/2022/07/11/risikofaktor-energie-die-lage-verscharft-sich-auch-an-hochschulen-und-wissenschaftlichen-einrichtungen/).

Ergänzend dazu stellt das SAI-Lab noch eine weitere Frage: „Und welche Maßnahmen werden aktuell noch so diskutiert?

Zu den Ergebnissen zählt diese Darstellung: „Ohne drastische Maßnahmen in der Energieeinsparung, was zwangsläufig auch mit Einschränkungen des Komforts für die Angehörigen der Einrichtung einher gehen wird, wird man der Situation im kommenden Herbst und Winter nicht begegnen können. Eine transparente Darstellung der Maßnahmen und eine Mitnahme aller sind damit unerlässlich.“ (s.o.).

Weiterhin wurde festgehalten, das der Austausch mit den jeweiligen örtlichen Energieversorgern erfolgt: „Die Aussagen zu den zukünftigen Entwicklungen und zu möglichen Abschaltungen durch den Energieversorger wurden als wechselhaft und unbestimmt wahrgenommen. Es wurde die Meinung geteilt, dass man hier konkret Rückfragen an die Versorger stellen muss und sollte. Schlussendlich werden die Entscheidungen der Bundesnetzagentur ausschlaggebend für alle sein.“ (s.o).

Ergänzend wurde notiert: „Hinsichtlich aktueller (Notfall-) Maßnahmen, die von den langfristigen Maßnahmen einer Effektivität und Effizienz zu unterscheiden sind, wurden von den Teilnehmenden folgende Ansätze angesprochen:  

  • Im Rahmen der Corona-Pandemie wurden vorhandene Umluftkühlgeräte außer Betrieb genommen. Diese werden auch weiterhin außer Betrieb gelassen, um den Energieverbrauch nicht zu steigern.
  • Umgang mit Raumlufttechnischen Anlagen.
  • Auslegung je nach Belegungsdichte.
  • Veränderung in der Organisation des Praktikumsbetriebes in den Laboren („Spitzen vermeiden“).
  • Veränderung und Anpassung der jeweiligen Soll-Temperatur (z.B. auch in den Lesebereichen der Bibliothek – als große Verbraucher).
  • Bei einer Absenkung der Soll-Temperaturen (Raumheizungen) könnten von den Nutzer:innen als individuelle Gegenmaßnahme zu der Komforteinbuße mobile Heizluftgeräte aufgestellt werden. Der Einsatz dieser Geräte widerspricht durch den Strommehrverbrauchs der Forderung Energie einzusparen. Eine eindeutige Position in Form eines Verbots dieser Geräte ist in Betracht zu ziehen.
  • Bei einer Erhöhung der Soll-Temperaturen (bei Kühlung), z.B. im IT (Data Center) Bereich, spielt die Ausfallsicherheit der Systeme die zentrale Rolle.
  • Viele Einrichtungen haben auch schon in den vergangenen Jahren über die Feiertage im Dezember und Januar, eine Winterruhe mit Schließung der Gebäude vorgenommen. Die Zeiträume der Winter- und somit Betriebsruhe auszuweiten, wird konkret diskutiert.
  • Ob und welche Schließungen (von Teilbereichen, -gebäuden) zum Wintersemester durchgeführt werden, ist bei 42 % der teilnehmenden Einrichtungen aktuell im Gespräch. Bei über der Hälfte (58%) werden dazu noch keine konkreten Diskussionen geführt. Entscheidungen wurden noch an keiner Einrichtung gefällt. Dieses Ergebnis zeigte ebenfalls eine kurze Umfrage im Rahmen der Diskussion.
  • Szenarien einer Abschaltung von Gas und der Schließung von Gebäuden sind verbunden mit Überlegungen zur Raumbelegung und möglicher Zusammenlegungen, d. h. einer Clusterung von Bereichen und Räumlichkeiten. Das ein Abschaltszenario einen hohen Organisationsaufwand bedeutet und auch einer Entscheidungsgewalt bedarf, darüber waren sich alle Beteiligten einig. Ebenfalls ist zu berücksichtigen, dass Forderungen nach Ausgleichszahlungen sicher nicht zu vermeiden sind, wenn Beschäftige aufgrund von veränderten Raumbelegungen und Schließungen angehalten werden, im Homeoffice zu arbeiten.“ (https://blognachhaltigkeit.his-he.de/2022/07/11/risikofaktor-energie-die-lage-verscharft-sich-auch-an-hochschulen-und-wissenschaftlichen-einrichtungen/).

Das SAI-Lab führt diese Punkte gerne fort und fügt die wesentlichen und wirksame Faktoren für Innovation in ein nachhaltiges und hochschulisches Energiemanagement ein:

Während die beiden Begriffe „Effizienz“ (Effektivität beschreibt den Gradder Zielerreichung; Wirksamkeit, Qualität der Zielerreichung)und „Effektivität“ (Effizienz als Maß für die Wirtschaftlichkeit; Kosten-Nutzen-Relation, Aufwand für die Umsetzung)zwar hilfreiche Indikatoren für die Qualität, beziehungsweise die Wirtschaftlichkeitsind, bedarf es aus den Erwägungen der Nachhaltigkeit und der nachhaltigen Entwicklung einiger anderer Merkmale für das thematische Spektrum „Energie“ an Hochschulen.

Aus dem SAI-Lab wird vorgeschlagen, die Begriffe von Autarkie und Resilienz heranzuziehen, um weiterhin nützliche und innovative Maßnahmen an Hochschulen umzusetzen.

Autarkie: Unabhängigkeit der Einrichtung durch eigenständige, lokale und nachhaltige Versorgung mit Waren, Gütern und (Dienst-) Leistungen.

Resilienz: Anpassung und Adaption, einhergehend mit einem Notfallmanagement, mit dem erkannte Probleme und sich vollziehende Veränderungen mit Prävention bei den Verhältnissen und im Verhalten gelöst werden.

  • Umluftkühlgeräte: … mit vor Ort produzierter Solarstrom oder mit Energie aus anderen regenerativen Energiequellen betreiben, um gezielt die Bedürfnisse der Gesundheit der Nutzerinnen und Nutzer von Gebäuden sicherzustellen.
  • Raumlufttechnischen Anlagen: … Gebäude nachrüsten, umrüsten und neue Gebäude nach günstigen aero technischen Merkmalen errichten und betreiben, durch die passive (u.a. Kamineffekte, Temperaturgradienten, Düsen- und Schleuseneffekte) und aktive bauliche Elemente (Fenster, Luken, Kammern), einhergehend mit Bauelemente und -materialien (biologische Baustoffe, biologische Gebäudehüllen)  für die Be- und Entlüftung eingesetzt und genutzt werden, einhergehend mit einer guten Versorgung mit Frischluft (Atemluft).
  • Raumbelegungsdichte: … vor Ort die auf das Verhalten bezogenen Maßnahmen, insbesondere das Heizen, das Kühlen und das Lüften, mit allen bekannten und wirksamen Maßnahmen der aufgestellten Regeln, der vorgeschriebenen Anweisungen, der wahrgenommenen Verantwortung und des nachhaltigen Managements, begleiten.
  • Soll-Temperatur: .. die möglichst vollständige technische und organisatorische Umsetzung von Maßnahmen des modernen Managements von Gebäuden. Daz ugehören alle der Art der Steuerung und Regelung von gebäude-technischen Anlagen, die Qualität der Ausstattung der Anlagen, die Art und Weise der Organisation und Technik für Automatisation und nachhaltiges Management, die eingesetzten Regelungs- und Steuerungstechnik nach dem Stand der Technik und darüber hinaus. Dazu gehört eine smarte Gebäudeautomation, mit teilautomatischer und automatischer Steuerung, Regelung, Überwachung und Optimierung von Funktionen rund um ein Gebäude.
  • Raumheizung: … Umstellung der Energiequellen für die Gebäudetechnik (Heizung, installierte Heizkörper) und des Mobiliars (mobile Heizgeräte) auf nachhaltige, örtliche oder regionale Energieträger (biologische Brennstoffe, neuartige Energierohstoffe).
  • Soll-Temperaturen: … Umsetzung von transparenter Information und einfachen Maßnahmen der Beibehaltung günstiger Verhaltensweisen zum nachhaltiges Management und der nachhaltigen Nutzung von Gebäuden, ebenso wie die Förderung von Verhaltensänderungen für eine wirksame Transformation zu allen hochschulischen Belangen des nachhaltigen Managements, insbesondere als Beitrag zur Energiewende.
  • Winter- und somit Betriebsruhe: … Nutzung des hochschulischen Betriebsablaufs, der „Semester“ (Wintersemester, Sommersemester) für die transdisziplinäre Adaption für nachhaltige Entwicklung, beispielsweise durch die Anpassungen in Lehre und Forschung an die Faktoren (günstig, ungünstig) der Jahreszeiten für optimierten Einsatz verfügbarer Ressourcen.
  • Schließungen: … Öffnung der Hochschulen und deren Areale (Campus) für die Interaktion und Kollaboration mit Akteuren der nachhaltigen Entwicklung für alle Formen von dezentralen, etabliertem, aber auch experimentellem Lösungen für Ressourcen- und Rohstoffmanagement, optional in Form von „betrieblicher Übung“ oder „hochschulischer Praxis“, Reallaboren oder geförderten Projektenzur Energiewende.
  • Szenarien einer Abschaltung von Gas und der Schließung von Gebäuden: … Szenarien der Inbetriebnahme von dezentralen, kooperativen oder kollaborativen Einheiten zur Energiesicherung, vom Speicher, über die Erzeugung, der Verarbeitung und der Nutzung), ebenso wie die Öffnung von Gebäuden, durch Bestimmung deren Potentiale für alle Arten der nachhaltigen Innovationen zur Themen der Energie. 

Das SAI-Lab ist der Überzugzeugung: Jede Herausforderung kann auch eine Chance sein.